BMWi sieht Ursache für negative Strompreise bei Erneuerbaren Energien
Die Studie hat ermittelt, dass am 3./4. Oktober 2009 im wesentlichen das Zusammentreffen zweier Faktoren der Grund für die Extrempreise von bis zu -500 €/Megawattstunde war: Die Stromnachfrage war in den frühen Morgenstunden des 4.10.2009 feiertagsbedingt ohnehin niedrig. Hinzu kamen wetterbedingt große Mengen Windstrom, die den Strompreis zusätzlich gedrückt haben. Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle: "Negative Strompreise sind grundsätzlich ein wichtiges Element, um die Effizienz des Strommarktes zu unterstützen und Trägheiten der Marktreaktion offenzulegen. Sie bieten zudem Anreize für den notwendigen Strukturwandel, zum Beispiel für Investitionen in flexiblere Kraftwerke. Die Extrempreise vom 4.10.2009 sind aber wie ein Warnschuss. Sie führen drastisch vor Augen, dass es in der deutschen Stromerzeugungslandschaft in einzelnen Situationen zu massiven Schieflagen kommen kann. Die Leidtragenden sind dann die Verbraucher. Denn letztlich werden die Kosten, die mit den negativen Preisen einhergehen, auf sie umgelegt. Wir müssen diesen Warnschuss ernst nehmen. Denn mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, den wir alle wollen, werden derartige Situationen tendenziell häufiger auftreten. Deshalb sind Abhilfemaßnahmen notwendig."
Als Maßnahmen zur Erhöhung der Systemflexibilität schlägt das Kurzgutachten die folgenden Punkte vor:
- stärkere Marktorientierung des Fördersystems für Erneuerbare Energien,
- Verkürzung der Ausschreibungsfristen für Regelenergieprodukte und Korrespondenz mit Handelszeiträumen des Spotmarktes,
- Erweiterung der Vermarktungsoptionen auf Termingeschäfte für gut prognostizierbare Erneuerbare Energien.
Seit Jahresbeginn 2010 ist im Rahmen des Vermarktungsmechanismus' für Strom aus Erneuerbaren Energien eine Übergangsregelung in Kraft, die in Ausnahmefällen ein koordiniertes Abregeln aller Kraftwerkskapazitäten ermöglicht. Brüderle: "An einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren führt für Deutschland kein Weg vorbei. Genau so wenig können sich Verbraucher und der Wirtschaftsstandort Deutschland hierbei aber unwirtschaftliche Lösungen leisten. Für mich ist die Schlussfolgerung klar: Mittelfristig müssen wir den Strom aus Erneuerbaren Energien bedarfsgerechter einspeisen und an den Wettbewerbsmarkt heranführen. Strom aus Erneuerbaren muss marktfähig werden. Das ist für mich auch die Marschroute im Rahmen der Gespräche zur zukünftigen Ausgestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes."
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