Ex-Klimachef de Boer: Kyoto-Protokoll ist gescheitert

Bonn/Berlin/Münster – Der ehemalige Generalsekretär des UN-Klimasekretariats Ivo de Boer hält das Kyotoprotokoll für gescheitert. Der „taz“ sagte der niederländische Politiker am Rande der aktuell stattfindenden Klimakonferenz in Bonn, dass der Geist des Kyoto-Protokolls tot sei und es keinen politischen Willen gebe dieses mit Leben zu füllen. Ein Klimaabkommen ohne gewichtige Länder wie die USA, Russland, Japan und Kanada mache keinen Sinn und da die verbleibenden Länder weniger als 20 Prozent der globalen Emissionen ausmachten müsse man nun eingestehen, dass der Mechanismus nicht funktioniere. Bereits im Vorfeld des Vorbereitungstreffens auf die nächste UN-Klimakonferenz in Durban in Südafrika hatten Stimmen aus verschiedenen Delegationen darauf hingewiesen, dass es im Dezember kein neues Abkommen geben werde. Zuletzt hatte die amtierende UNFCCC-Generalsekretärin Figueres, Nachfolgerin de Boers, die Staaten zu mehr Engagement und zur Einhaltung ihrer Zusagen aufgefordert.

Das Kyoto-Protokoll, welches für die teilnehmenden Staaten bestimmte Emissionsminderungsvorgaben setzt, läuft Ende 2012 aus. Bislang sind alle Versuche ein Nachfolgeabkommen zu etablieren am Widerstand einzelner Staaten gescheitert. So sperren sich vor allem die großen Emittenten USA und China gegen eine feste Begrenzung ihrer Emissionen, da sie Nachteile für ihre Wirtschaft befürchten.

Vor diesem Hintergrund hat das IWR bereits im Vorfeld der Klimakonferenz von Kopenhagen im Jahr 2009 das Kyoto-Protokoll und den zugrundeliegenden Mechanismus für gescheitert erklärt und mit dem CERINA-Plan (CO₂-Emissions and Renewable Investment Action Plan) einen alternativen Klimaschutzansatz entwickelt. Dieser setzt im Unterschied zur Emissionsbegrenzung im Kyoto-Mechanismus auf aktive Investitionen in regenerative Energietechniken. Die notwendigen Investitionsaktivitäten eines Staates hängen dabei direkt von der Höhe des CO₂-Ausstoss eines Landes ab.