Ein Jahr nach Fukushima: Röttgen zur Energiewende, Demos gegen Kernenergie
Röttgen: Energiewende als Modell für andere Länder
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen erklärte zum Jahrestag der Katastrophe, dass man gemeinsam mit den Menschen in Japan der Toten und Vermissten der dreifachen Katastrophe gedenke. Die Katastrophe von Fukushima sei nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl die zweite Zäsur in der Nutzung der Kernenergie. Man hatte aus Tschernobyl nicht genug gelernt, so Röttgen. Der Umweltminister erinnerte an die heftige Debatte über die Nutzung der Kernenergie nach dem Unglück von Fukushima, die einen schnelleren Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland zum Ergebnis hatte. Die Beschlüsse, die zur "Energiewende" gefasst wurden, seien kein Endpunkt, sondern ein Startpunkt. Röttgen wies auch darauf hin, dass in vielen anderen Ländern ein Nachdenken über die Kernenergie und die Neuausrichtung der Energiepolitik eingesetzt habe. So werde auch in Japan verstärkt über den Einsatz von erneuerbaren Energien und über Energieeffizienz diskutiert. Da Deutschland in Sachen Energiewende vorangehe, werde im Ausland mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, ob uns dieser Wandel gelänge. Aus Sicht von Röttgen gehe es nicht nur um Energieversorgung, sondern um Industrie- und Technologiepolitik. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Ressourcen schonende Technologien seien der Kern von Wachstum und Wettbewerb. Deutschland wolle Industrieland bleiben und seine industrielle Wettbewerbsfähigkeit stärken. Ob andere Länder unser Modell übernehmen, so Röttgen, hänge auch davon ab, dass Deutschland erfolgreich ist.
Demos weltweit gegen Kernenergie
In Deutschland sowie in Japan, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz und Polen fanden zum Jahrestag der Reaktor-Katastrophe von Fukushima Demonstrationen gegen die Nutzung der Kernenergie statt. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben in Deutschland unter dem Motto "Fukushima mahnt: Atomanlagen jetzt abschalten!" mehrere zehntausend Menschen in sechs Regionen demonstriert. Zu ihren Forderungen gehörten die Einstellung der Urananreicherung im nordrhein-westfälischen Gronau und ein Neustart beim Umgang mit dem radioaktiven Atommüll.
Einfluss des Fukushima-Unglücks
Die Bedeutung der Ereignisse vom 11. März 2011 wird äußerst hoch eingeschätzt. 67 Prozent der Deutschen halten die Reaktorkatastrophe von Fukushima für eines der prägenden Ereignisse dieses Jahrzehnts, vergleichbar mit den Terroranschlägen auf das World Trade Center. Das hat eine repräsentative Befragung von über 1.000 Bürgerinnen und Bürgern, die im Auftrag der gemeinnützigen Change Centre Stiftung durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde, ergeben. Besonders starken Einfluss hatte die Katastrophe auf Frauen und Menschen ab Fünfzig. Bei der Hälfte aller Deutschen hat seitdem ein Umdenken eingesetzt: Man beschäftige sich mehr mit Energie- und Umweltthemen, gaben die Befragten an.
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