Japan vollzieht faktisch größten Atomausstieg in der Geschichte
Japanische Energiepolitik nach dem Öl-Preisschock
Der Hauptgrund für den Einstieg Japans in die Kernenergie waren die zahlreichen Öl-Kraftwerke und die hohe Öl-Abhängigkeit des Landes in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Ölpreisschock hat in Japan, wie in viele anderen Industrieländern auch, die Nutzung der Kernenergie erst ermöglicht. Die japanischen Kernkraftwerke haben 2010 rd. 30 Prozent des Strombedarfs gedeckt. Ersatzweise werden nun wieder zunächst verstärkt thermische Kraftwerke (Kohle, Öl und Gas) eingesetzt. Wann und ob die abgeschalteten Kernkraftwerke überhaupt wieder ans Netz gehen, ist ungewisser denn je. Zustimmen müssen die lokalen Regierungen, die sich aber nach dem Fukushima-Unglück um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung sorgen.
Erneuerbare Energien als Chance?
Japan hat ein hohes Potential an erneuerbaren Energien, nutzt diese Möglichkeiten aber bisher kaum. Allein eine höhere Solarenergienutzung könnte die akuten Probleme im Sommer lösen, wenn tagsüber besonders viele Klimaanlagen laufen und eine hohe Kraftwerksleistung benötigt wird. Gerade Photovoltaik-Anlagen produzieren tagsüber genau dann Strom, wenn die zusätzliche Leistung benötigt wird und auch dann, wenn die Sonne nicht direkt scheint. Wie schnell Solaranlagen zur Stromerzeugung beitragen können, zeigt das Beispiel Deutschland: Binnen eines Jahres (2011) wurden 7.500 MW Photovoltaik-Leistung neu installiert. Der Bau konventioneller Kraftwerke mit einer solchen Leistung würde viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.
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