Strom: Netzausbau bedeutet nicht zwangsläufig neue Trassen
Neue Stromleitungen: Erdkabel statt Freileitungen
Der Bedarfsplan enthält insgesamt 36 Vorhaben, darunter auch Pilotprojekte für eine verlustarme Übertragung hoher Leistungen über große Entfernungen (Gleichstromübertragungsleitungen) mit Korridoren, auf denen insbesondere der in Windenergieanlagen erzeugte Strom von Norden nach Süden transportiert werden kann. Zwei dieser Vorhaben können, wenn technisch und wirtschaftlich effizient, teilweise auch als Erdkabel errichtet werden. Auch Projekte für den Einsatz von Hochtemperaturleiterseilen sind im Bedarfsplan vorgesehen. Bevor über einen großflächigen Einsatz entschieden wird, sollen diese Pilotprojekte Erkenntnisse zur wirtschaftlichen und technischen Einsetzbarkeit sowie zu den Umweltauswirkungen dieser neuen Technologien bringen. Der Bundesbedarfsplan enthält 21 länderübergreifende oder grenzüberschreitende Leitungen. Damit diese einheitlich und schnell realisiert werden können, soll künftig die Bundesnetzagentur für die entsprechenden Planfeststellungsverfahren zuständig sein. Das Bundeswirtschaftsministerium wird hierzu in Kürze den Entwurf einer Rechtsverordnung vorlegen, die der Zustimmung der Länder bedarf. Die Länder hätten hierzu ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, so das BMWi.
Experten kritisieren überdimensionierten Netzausbau
In den Augen einiger Experten ist das geplante Ausmaß des Netzausbaus überzogen. So fordert der Bundesbedarfsplan nach Ansicht von Professor Lorenz Jarass, Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, einen weit überdimensionierten Netzumbau. Nach seiner Einschätzung habe man sich beim Netzausbau vorgenommen, jede erzeugte Kilowattstunde gesichert ins Netz einspeisen zu können. Es sei aber unsinnig, einmalige Windspitzen in Norddeutschland nach Süddeutschland übertragen zu wollen, so Jarass. Die daraus resultierenden, volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigten Kosten müssten vom deutschen Stromverbraucher getragen werden.
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