EEG-Umlage: Wie grüner Strom an der Börse zu grauem Billigstrom wird
EEG-Strom: Vermarktung intransparent
Nach dem Beschluss von 2009 muss der Strom ab 2010 nunmehr von den Übertragungsnetzbetreibern am Spotmarkt einer Strombörse vermarktet werden, u.a. an der Strombörse EEX in Leipzig. So wurde beispielsweise an der EEX am 04.11.2010 ein mittlerer Spotmarktpreis von 4,5 ct/kWh (24 Std.) erzielt. Wann der EEG-Strom tatsächlich an welcher der europäischen Strombörsen, in welchen Mengen und zu welchen Preisen gehandelt wird, ist nicht transparent. Im Kern wird der grüne „EEG-Strom“ zu grauem „Mischstrom“ transformiert. Problematisch ist das asymmetrische Interesse der Handelspartner. Je niedriger der Spotmarktpreis für EEG-Strom, umso lukrativer ist einerseits der Einkauf wegen der höheren Wiederverkaufsspanne. Andererseits haben die Verkäufer des EEG-Stroms, d.h. die Übertragungsnetzbetreiber, via Spotmarkt kein unmittelbares Interesse an hohen Verkaufserlösen, denn die Differenzkosten zur EEG-Vergütung können über die EEG-Umlage durchgereicht werden.
Fehler im Vermarktungssystem
Die Bundesnetzagentur versucht bereits über ein finanzielles Bonussystem für die Übertragungsnetzbetreiber eine effizientere Vermarktung des EEG-Stroms zu erreichen. Die Netzbetreiber erhalten demnach eine Art „Verkaufsprämie“, wenn sie den EEG-Strom besser vermarkten. Höhere Erlöse für den EEG-Strom bedeuten eine niedrigere EEG-Umlage. Die Maßnahme der Bundesnetzagentur zeigt letztendlich den Systemfehler in der Vermarktung auf. Da bisher nur der Weg über die Börse besteht, den EEG-Strom zu verkaufen, dürfte ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien zusätzlich auf die Strompreise am Spotmarkt drücken und damit gleichzeitig katalytisch und überproportional die Umlage weiter nach oben treiben. Während die Versorger sinkende Strompreise am Spotmarkt zum günstigen Einkauf nutzen können, erhöht sich gleichzeitig die EEG-Umlage. Auffällig ist derzeit, dass die Stromversorger vor allem den Anstieg der EEG-Umlage in den Vordergrund rücken und als Grund für steigende Strompreise anführen.
Der vollständige Beitrag zur EEG-Umlage ist im Monatsreport der Regenerativen Energiewirtschaft, 11, 2010 erschienen.
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