Reaktionen auf Cancún: Hoffnung und Kritik
Der Bundesverband der Deutschen Industrie begrüßte ebenfalls die Ergebnisse aus Mexiko, warnte jedoch auch, dass die EU nicht einseitig mit ehrgeizigen Klimazielen weiter voranpreschen dürfe. BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf: „Cancun ist zwar ein wichtiger Schritt, aber letztlich nur ein Trippelschritt auf dem Weg zu einem weltweiten Klimaabkommen, wie es die deutsche Industrie einfordert. Umso wichtiger ist das Festhalten der EU daran, um nicht einseitig weiter vorzupreschen.“ Die EU könne dann ihr Treibhausgas-Reduktionsziel auf 30 Prozent aufstocken, wenn sich auch alle anderen Industrie- und Schwellenländer auf ehrgeizige Reduktionsziele und Emissionsobergrenzen verpflichten würden. „Sonst verlieren wir in Europa und vor allem in Deutschland moderne Produktionsanlagen und Jobs, ohne den weltweiten Klimaschutz auch nur ein Stück voranzubringen.“
Auf Kritik stieß das Abkommen vor allem bei Bolivien. Die Verhandlungsdelegation fühlte sich in Cancún benachteiligt und kritisierte den getroffenen Kompromiss scharf. Da die Beschlüsse der Konferenz ohne Zustimmung des Landes beschlossen worden waren will Bolivien nun gegen das Ergebnis klagen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützte die Kritik Boliviens und kritisierte ebenfalls die aus seiner Sicht unzureichenden Emissionsverpflichtungen der Staatengemeinschaft. „Mit den bisher vereinbarten Minderungszielen für CO2-Emissionen und der Einrichtung fragwürdiger Schlupflöcher wie den CO2-Zertifikatehandel lässt sich der Klimawandel nicht wirksam bekämpfen", so der BUND-Vorsitzende Herbert Weiger. Nach Ansicht von Greenpeace ist das Ergebnis von Cancún zumindest ein Zeichen der Hoffnung: „Cancún hat bisher nur den Prozess zur Erarbeitung des Klimaschutzvertrags gerettet, aber noch nicht das Klima selber. Dieses Ergebnis ist besser als zeitweise befürchtet. Trotzdem – es ist erst der Anfang“, sagte der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser.
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