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Reaktionen auf Cancún: Hoffnung und Kritik

Münster - Die 16. UN-Klimarahmenkonferenz in Cancún hat sich auf ein Maßnahmenpaket verständigt. Neben der Festlegung auf das 2-Grad-Ziel soll das Kyoto-Protokoll über 2012 hinweg fortgeschrieben werden. Weitere Eckpunkte sind die Errichtung eines globalen Klimafonds, Verabredungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, zum Waldschutz, zur Technologiekooperation und zum Capacity Building in Entwicklungsländern. Bundesumweltminister Norbert Röttgen beurteilte das Ergebnis positiv: „Cancún hat die Erwartungen erfüllt. Die Staatengemeinschaft hat sich als handlungsfähig erwiesen. Erstmalig ist das 2-Grad-Ziel von der Weltgemeinschaft offiziell an-erkannt worden. Die beschlossenen Maßnahmen sind dafür zwar noch unzureichend. Aber sie stellen einen wesentlichen Schritt dar. Der Prozess muss nun fortgesetzt werden.“ Röttgen betonte, dass Europa seine Führungsrolle nur behalten werde, wenn es entschlossen voranschreite und die Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduziere.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie begrüßte ebenfalls die Ergebnisse aus Mexiko, warnte jedoch auch, dass die EU nicht einseitig mit ehrgeizigen Klimazielen weiter voranpreschen dürfe. BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf: „Cancun ist zwar ein wichtiger Schritt, aber letztlich nur ein Trippelschritt auf dem Weg zu einem weltweiten Klimaabkommen, wie es die deutsche Industrie einfordert. Umso wichtiger ist das Festhalten der EU daran, um nicht einseitig weiter vorzupreschen.“ Die EU könne dann ihr Treibhausgas-Reduktionsziel auf 30 Prozent aufstocken, wenn sich auch alle anderen Industrie- und Schwellenländer auf ehrgeizige Reduktionsziele und Emissionsobergrenzen verpflichten würden. „Sonst verlieren wir in Europa und vor allem in Deutschland moderne Produktionsanlagen und Jobs, ohne den weltweiten Klimaschutz auch nur ein Stück voranzubringen.“

Auf Kritik stieß das Abkommen vor allem bei Bolivien. Die Verhandlungsdelegation fühlte sich in Cancún benachteiligt und kritisierte den getroffenen Kompromiss scharf. Da die Beschlüsse der Konferenz ohne Zustimmung des Landes beschlossen worden waren will Bolivien nun gegen das Ergebnis klagen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützte die Kritik Boliviens und kritisierte ebenfalls die aus seiner Sicht unzureichenden Emissionsverpflichtungen der Staatengemeinschaft. „Mit den bisher vereinbarten Minderungszielen für CO2-Emissionen und der Einrichtung fragwürdiger Schlupflöcher wie den CO2-Zertifikatehandel lässt sich der Klimawandel nicht wirksam bekämpfen", so der BUND-Vorsitzende Herbert Weiger. Nach Ansicht von Greenpeace ist das Ergebnis von Cancún zumindest ein Zeichen der Hoffnung: „Cancún hat bisher nur den Prozess zur Erarbeitung des Klimaschutzvertrags gerettet, aber noch nicht das Klima selber. Dieses Ergebnis ist besser als zeitweise befürchtet. Trotzdem – es ist erst der Anfang“, sagte der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser.

13.12.2010

 



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