Rösler will die Quote – Grünen-Sprecher Fell warnt vor Aus für PV und Bürgerprojekte
Forderung nach Generalüberholung des EEG
Rösler ging noch weiter und forderte eine grundsätzliche Überholung des EEG. Die Erneuerbaren seien kein Nischenprodukt mehr, sodass sich die derzeitige Höhe der Förderung mittelfristig nicht durchhalten lasse. Als Alternative sieht der Wirtschaftsminister ein Modell an, nachdem die Energieversorger einen bestimmten Anteil ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen müssten, wobei sie diese Quellen selbst auswählen dürften. Die deutsche PV-Branche sehe er nicht gefährdet, da es durch Wettbewerbsdruck zu Kostensenkungen kommen werde.
Reaktionen gespalten
Die Reaktionen zu Röslers Vorstoß fallen höchst unterschiedlich aus. Lutz Goebel, Präsident des Verbandes "Die Familienunternehmer", stellte sich hinter Rösler. Er kritisierte die bislang hohen Solarsubventionen, da sie kaum der Forschung und Entwicklung zu Gute kämen und vor allem chinesische Hersteller begünstigten.
Anders sieht es Grünen-Sprecher Fell. Wirtschaftsminister Rösler gefährde hunderttausende Arbeitsplätze in der Regenerativen Energiewirtschaft, sagte er den Medien als Reaktion auf das Interview. Internationale Erfahrungen hätten gezeigt, dass Quotensysteme durch Mitnahmeeffekte teurer seien als Einspeisesysteme. Zudem erfolge der Ausbau langsamer, da es einer festen Deckelung der Ausbaumenge gleichkomme. Die Energieversorger bekämen ein Monopol über den Ausbau, sodass Bürgerprojekte keine Chance hätten. Fell sprach von einem Aus für die PV.
Der Vorsitzende des Bundesverbands Windenergie (BWE) Albers zeigte sich ebenfalls besorgt über Röslers Pläne. An den "Grundfesten des EEG" zu rütteln, sorge auch in der Windbranche für einen Ausbaustopp. Er nannte den Vorstoß von Rösler unkoordiniert und kritisierte die resultierende Unsicherheit für die Wirtschaft.
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