"Smart Country": RWE hat intelligentes Strom-Verteilnetz in der Eifel getestet
Bund-gefördertes, 6 Mio. Euro teures Projekt
Partner im Projekt "Smart Country" sind der Anlagenhersteller ABB, das Beratungsunternehmen Consentec und die TU Dortmund. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwas mehr als sechs Millionen Euro. Davon trägt die Bundesregierung im Rahmen der Forschungsförderung rund die Hälfte. In ländlichen Regionen muss das Stromverteilnetz mit intelligenten Lösungen und neuen Betriebsmitteln ertüchtigt werden. Denn der massive Zubau an dezentraler Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfordert neue Lösungen für die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit. Allein in der Region Trier sind bis Ende des vergangenen Jahres knapp 7.500 Anlagen zur Stromerzeugung aus Photovoltaik, Wind und Biomasse ans Verteilnetz angeschlossen worden. Ihre installierte Kapazität zur Stromerzeugung beträgt rund 970 Megawatt; das entspricht der Kapazität eines Großkraftwerks. Gebaut wurde das regionale Verteilnetz in der Region für eine Spitzennachfrage von rund 450 Megawatt. Diese Kluft beschreibt die Herausforderungen, zu deren Lösung sowohl ein intelligentes Netz als auch neue Leitungen gebraucht werden.
Leitungskapazität im bestehenden Mittelspannungsnetz verdoppelt
Alle im Projekt eingesetzten Betriebsmittel leisten einen Beitrag, um diese Herausforderung zu meistern und das Netz zu optimieren. Der Mittelspannungsregler hat an seinem Einsatzort die nutzbare Leitungskapazität im bestehenden Mittelspannungsnetz praktisch verdoppelt. Damit wurden die Möglichkeiten zum Anschluss von dezentralen Erzeugern verbessert. „Damit hat dieses Betriebsmittel gerade für ländliche Versorgungsaufgaben eine hohe Bedeutung. Denn gerade auf dem Land entwickelt sich die dezentrale Erzeugung sehr rasant“, sagt Projektleiter Torsten Hammerschmidt. Praktisch während des gesamten ersten Praxisjahres von „Smart Country“ herrschte im Demonstrationsnetzgebiet ein wachsender Überschuss an Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien – das Angebot lag dort fast konstant über der Nachfrage.
Bedeutung von Speichern
Die Kopplung von Biogasspeicher und Blockheizkraftwerk bietet laut RWE Deutschland zudem die Möglichkeit, die Schwankungen im Angebot von Ökostrom durch intelligente Speicherung auszugleichen: das auf einem Bauernhof produzierte Biogas wird zur Strom- und Wärmeproduktion in einem Blockheizkraftwerk eingesetzt, wenn zu wenig Leistung aus Photovoltaik oder Windkraft im Netz ist; umgekehrt ruht die Biogas-Verstromung, wenn Sonne und Wind die Nachfrage decken können. Mit dieser Lösung ist es gelungen, dezentral erzeugten Strom aus Wind, Photovoltaik und Biomasse zwischenzuspeichern, und das mit einem Wirkungsgrad von 98 Prozent. Gerade die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien ist eine der zentralen Herausforderungen für die Energiewende. Diese Leistung war auch ein Grund dafür, dass "Smart Country" unlängst den ersten Hessischen Staatspreis für intelligente Energie in der Kategorie Energie-Netze gewonnen hat.
230.000 EEG-Anlagen im Verteilnetz von RWE Deutschland
Nach Angaben von RWE Deutschland werden die im Praxistest bewährten Betriebsmittel und Erkenntnisse aus "Smart Country" unmittelbar beim Netzausbau in den Verteilnetzregionen von RWE Deutschland eingesetzt. Die Unternehmensgruppe betreibt rund 340.000 Kilometer an Stromverteilnetzen. Diese Netzlänge entspricht ungefähr einem Fünftel aller in Deutschland betriebenen Stromverteilnetze. Mehr als 15 Millionen Einwohner sind an die Stromverteilnetze der RWE Deutschland-Gruppe angeschlossen. Allein im Verteilnetzgebiet von RWE Deutschland wurden bis heute rund 230.000 EEG-Anlagen an das Netz angeschlossen.
Weitere Nachrichten und Informationen zum Thema Netze
Strompreise und Netzausbau: Netzentgelte sind 2011 gesunken
Tagung: Windenergie und Netze - Einspeisemanagement, SDL und Netzausbau
Currenta sucht Referent (m/w) Netzwirtschaft Energie
Zu den BHKW-Anbietern
© IWR, 2012
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen