Niedrige Börsenstrompreise setzen Verbund unter Druck
Eigenerzeugung: Wasserkraft und Wind legen zu
Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke von 1,2 lag nach Verbund-Angaben um 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt und um 1 Prozentpunkt über dem Vergleichswert des Vorjahrs. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke stieg demnach deutlich um 8,8 Prozent. Insgesamt legte die Erzeugung aus Wasserkraft um 3,5 Prozent zu. Die Erzeugung aus Wärmekraft sank hingegen um 9,1 Prozent. Das 2012 in Vollbetrieb gegangene Gas-Kombikraftwerk Mellach in der Steiermark erzeugte 284 GWh (–111 GWh). Die Erzeugung der anderen thermischen Verbund-Kraftwerke in Österreich war nahezu stabil (–7 GWh). Die zwei Gas-Kombikraftwerke in Frankreich erzeugten weniger Strom (–43 GWh). Das Windenergie-Portfolio steuerte 138 GWh (+87 GWh) bei, insgesamt war die Eigenerzeugung von Verbund im Quartal 1/2013 um 1,9 Prozent höher als im Quartal 1/2012.
Reaktion auf aktuelle Situation: Kosten senken
Auf die fordernden Rahmenbedingungen für Stromversorger will Verbund mit Ausgabensenkungen reagieren. Das Investitionsprogramm bis 2017 wurde bereits von 2,2 Mrd Euro auf 1,5 Mrd Euro reduziert. Das Unternehmen will aufgrund des schwierigen Marktumfeldes in erster Linie in regulierte Geschäftsbereiche wie das österreichische Hochspannungsnetz und den Ausbau der Windkraft in Österreich, Deutschland und Rumänien investieren. Im Bereich Wasserkraft soll der Bau des 430 MW-Pumpspeicher-Kraftwerks Reißeck II/Kärnten (Inbetriebnahme 2014) fortgesetzt und das 50 MW-Laufwasserkraftwerk Ashta/Albanien in 2013 fertiggestellt werden. Um die Profitabilität bei den Gaskraftwerken zu verbessern, werden derzeit sämtliche Optionen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit überprüft.
Bayrische Wasserkraftwerke stärken Erzeugungsportfolio
Wolfgang Anzengruber, Verbund-Vorstandsvorsitzender: „Mit unserer Fokussierung auf Wasserkraft und die Märkte Österreich und Deutschland ist Verbund sehr gut für den massivsten Umbruch des Strommarkts seit der Liberalisierung im Jahr 1999 gerüstet. Durch den nicht im Wettbewerb stehenden Wind- und Sonnenstrom, das Versagen des CO2-Markts und die konjunkturbedingt schwache Stromnachfrage sind die Großhandelsstrompreise weiter gefallen. Mit dem Tausch unserer Türkei-Beteiligung gegen Anteile an bayrischen Wasserkraftwerken, die uns nun zu 100 Prozent gehören, verbessern wir unsere Kapitalstruktur und das Risikoprofil und stärken unser erneuerbares Erzeugungsportfolio mit Fokus auf Wasserkraft.“ Die EBITDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2013 von rund 1 Mrd. Euro auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasserkraft hält das Unternehmen aufrecht und sieht diese durch die gute Wasserführung der ersten 3 Monate gestützt.
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