BMU-Studie: Keine Kostensenkung durch längere AKW-Laufzeiten
"Die Untersuchung zeigt: Eine Laufzeitverlängerung führt nicht zu sinkenden Strompreisen - im Gegenteil: Weil notwendige Investitionen in neue Kraftwerke unterbleiben, könnte der Strompreis sogar steigen", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Bei einer Verlängerung der Laufzeiten auf 40 Jahre können die Energieversorger aber Zusatzgewinne in Höhe von 61 Milliarden Euro erwirtschaften. Laufzeitverlängerungen wäre nicht nur gefährlich. Sie würden außerdem ausschließlich den Konzernen nutzen – nicht aber den Stromverbrauchern."
Die hohen Gewinne der AKW-Betreiber dürften nach Ansicht des BMU ein Grund dafür sein, warum deren Lobby so vehement für eine Laufzeitverlängerung werbe. So veröffentlichte der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) am Dienstag ein energiepolitisches Konzept mit dem Titel "Zukunftsenergie 2020". In dem Papier werde für Atomkraft "auch deutlich nach 2020" geworben. Dazu Bundesumweltminister Gabriel: "Atomkraft ist kein Weg für die Zukunft. Deswegen muss es beim Ausstieg bleiben." Auch sonst bringe das Eckpunktepapier des BDEW wenig Neues. "Wir freuen uns zwar über einzelne Schritte in die richtige Richtung - etwa die klaren Bekenntnisse zu Effizienz und erneuerbaren Energien. Aber das reicht bei Weitem nicht aus. Der BDEW behauptet, bis 2020 sei eine Reduktion der Treibhausgase um lediglich 26% gegenüber 1990 möglich. Das zeigt: Die Funktionäre haben die Bedrohung des Klimawandels noch nicht verstanden. Es wird Zeit, dass die Energiewirtschaft in der Realität ankommt", sagte Sigmar Gabriel.
Weitere Informationen und Meldungen aus der Politik:
BDEW stellt Eckpunkte für ein energiepolitisches Konzept vor
Regierung beurteilt Stromgewinnung in der Sahara zurückhaltend
EU-Strompreise belegen fehlenden Binnenmarkt
IWR-Newsticker Politik
© IWR, 2009
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen