Klimaschutz: 80 Prozent weniger Treibhausgase sind umsetzbar
Die Ergebnisse der Studie zeigen nach Angaben des Instituts, dass eine 80-prozentige Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bis 2050 gegenüber 1990 möglich ist. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es notwendig, einen Preis für die Emissionen festzulegen. Doch diese Maßnahme alleine reiche nicht aus, um im erforderlichen Umfang neue klimafreundlichen Technologien zum Einsatz zu bringen und Verhaltensänderungen in der Gesellschaft zu bewirken, da Märkte meistens kurzfristig funktionierten, während Klimapolitik langfristig effektiv sein müsse. Aus diesem Grund sehen die Projektleiter Prof. Eberhard Jochem und Dr. Wolfgang Schade die Politik heute vor einer großen Herausforderung. Es müssten Maßnahmen gegen den Klimawandel beschlossen werden, obwohl dessen negative Effekte jetzt noch wenig zu erkennen seien.
Dabei sei es wichtig, dass alle Sektoren, die Treibhausgase emittieren, einen Beitrag zu den Emissionsreduktionen leisten. Die Sektoren Industrie- und Transport dürften bis 2050 nur noch rund 40 Prozent der Emissionen von 2005 emittieren. Haushalte, Dienstleistungssektoren und die Stromerzeugung müssten ihre Emissionen in diesem Zeitraum sogar um fast 90 Prozent reduzieren. Damit steige insbesondere der Anteil des Sektors Verkehr von heute etwa einem Viertel der europäischen Treibhausgasemissionen auf knapp die Hälfte an.
Generell brauche es ein breites Portfolio an politischen Maßnahmen, die sowohl technologische Innovationen als auch Verhaltensänderungen bewirken - auf allen Ebenen, ob in der gesamten EU, auf nationaler oder lokaler Ebene. Das Konzept für dieses Gesamtprogramm wird als Green New Deal bezeichnet, der wirtschaftliche Stimulierung mit "grüner" Technologie kombiniere. Auf wirtschaftlicher Seite entstünden neue Arbeits- und Absatzmärkte, auf ökologischer Seite nützt der Green New Deal dem Klimaschutz.
Weitere Optionen zum nachhaltigen Klimaschutz, so die Studie des Fraunhofer ISI, sind politische Maßnahmen für Investitionen in Forschung und Entwicklung von neuen Technologien, die zur Treibhausgasreduktionen beitragen. Nicht zuletzt seien Normen, Standards und Labels für Produkte mit niedrigem CO2-Ausstoß notwendig, damit diese schneller in den Markt kommen und Investitionssicherheit und Anreize für Investoren geschaffen würden.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Strategien zur CO2-Reduktion werden die wirtschaftliche Entwicklung nicht grundlegend ändern, sie manchmal sogar verbessern. Als untere Schätzung gehen die Forscher momentan von einem Minus des Bruttoinlandsprodukts durch klimafreundliche Investitionen und Kosten von 1,7 bis 2,7 Prozent aus - in 40 Jahren zwischen 2010 und 2050. Aber auch positivere Entwicklungen seien möglich.
Der Einfluss des Klimaschutzes auf die Beschäftigung ist vergleichsweise gering: Er liege zwischen -0,3 und +0,2 Prozent, abhängig von Region und Sektor. So könnten im Energiesektor und Servicebereich wegen der geringeren Energienachfrage und höherer Energiepreise Arbeitsplätze zum Teil verloren gehen, während die Landwirtschaft und die Industrie durch die vermehrte Verwendung von Biomasse und die gesteigerten Investitionen in Energieeffizienz- und Klimaschutztechnologie Arbeitsplätze schaffen könnten.
Weitere Informationen und Meldungen zum Thema Klimaschutz:
CERINA-Plan: CO2-Emissions and Renewable Investment Action Plan www.cerina.org
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IWR-Themengebiet Klimaschutz und Emissionen
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