PIK: Wirtschaftlichkeit des Zwei-Grad-Ziels hängt von Technologien ab
Dabei betrachteten die Wissenschaftler auch Fälle, in denen die neuen Technologien nicht frei verfügbar sind. Dann seien die Kosten für die Vermeidung des Klimawandels deutlich höher und sehr hochgesteckte Klimaschutzziele könnten nicht erreicht werden. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts "Adaptation and mitigation strategies: supporting European climate policy" (Anpassungs- und Vermeidungsstrategien zur Unterstützung europäischer Klimaschutzpolitik, ADAM) haben die Forscher technologische Möglichkeiten untersucht, den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre auf drei unterschiedliche Werte zu begrenzen. Diese Werte entsprechen Kohlendioxid-Konzentrationen von 550, 450 und 400 ppm (Teile pro Million) und Wahrscheinlichkeiten von ungefähr 15, 50 und 75 Prozent, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Die Wissenschaftler nutzten nach PIK-Angaben fünf hoch entwickelte Computermodelle, die die Bereiche Energie, Umwelt und Wirtschaft abbilden, um die technologischen Szenarien zu entwickeln und verglichen die Ergebnisse.
Die Modelle zeigen nach Ansicht des Instituts, dass es unterschiedliche technologische Entwicklungspfade gebe, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Alle Modelle zeigten, dass die Treibhausgaskonzentration zu geringen Kosten bei 400 ppm gehalten werden könne. Dabei entstünden, aufsummiert bis zum Ende des Jahrhunderts, Verluste von nicht mehr als 2,5 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts. Dazu sei es jedoch notwendig, ein Portfolio von Technologien einsetzen zu können. Ohne das Abscheiden und Einlagern von Kohlendioxid (Carbon Capture and Storage, CCS) oder die intensive Nutzung erneuerbarer Energie werde die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration erheblich höhere Kosten verursachen. Ambitionierte Klimaschutzziele wären womöglich nicht zu halten. In den Simulationen mit einem der Modelle sei dazu auch der Einsatz von Biomasse zur Produktion von Strom und Wärme unverzichtbar gewesen, bei zwei anderen Modellen hätten sich die Kosten verdoppelt, wenn die Nutzung der Biomasse auf ein nachhaltig verfügbares Potenzial beschränkt wurde.
Dagegen spiele die Kernenergie für die Vermeidung des Klimawandels eine untergeordnete Rolle, da auf den Ausbau von Kernenergie fast kostenneutral verzichtet werden könne. Darüber hinaus zeigten die Modelle, dass ein globaler Ausstieg aus der Kernenergie die Kosten der Vermeidung kaum erhöhen würde.
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