Energiewende paradox: Kohleschwemme treibt Strompreise für Verbraucher
Stromverbraucher bezahlt Wirtschaftsförderung der Industrie über höhere EEG-Umlage
"Die Stromversorger überschwemmen den Markt geradezu mit neuen fossilen Kraftwerken, ohne in gleichem Umfang ineffiziente Altanlagen abzuschalten", sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Wegen der politischen Blockade beim Emissionshandel und der niedrigen CO2-Zertifikatpreise verdrängen die Kohlekraftwerke auch die hocheffizienten und klimafreundlichen Gaskraftwerke. Allnoch: "Kommen die zusätzlichen Kohle-Strommengen auf den Markt, beschleunigt das den Rückgang der Strompreise an der Börse mit der Folge, dass die EEG-Umlage auch dann weiter ansteigt, wenn keine einzige neue Wind- oder Solaranlage mehr errichtet würde." Gewinner sind die Großabnehmer, die von den extrem niedrigen Strompreisen an der Börse profitieren und zudem von der EEG-Umlage sowie den Netzentgelten befreit werden. Diese wirtschaftliche Förderung der Großabnehmer und Industrie bezahlen die Haushalts-Stromverbraucher paradoxerweise über eine höhere EEG-Umlage.
Hintergrundinfos
Die Bruttostromerzeugung in Deutschland erreichte im Jahr 2012 nach vorläufigen Angaben insgesamt 617,6 Mrd. kWh. Darin enthalten sind 23 Mrd. kWh Strom-Exportüberschuss. In diesem Jahr werden die erneuerbaren Energien voraussichtlich erstmals über 140 Mrd. kWh (2012: 136,2 Mrd. kWh) beisteuern und damit das Niveau der Stromproduktion aus Atomkraftwerken vor dem beschlossenen AKW-Ausstieg (2011) erreichen. Die Atomkraftanlagen steuerten 2012 noch 99,5 Mrd. kWh zur Stromerzeugung bei. Die nächsten zwei Atomkraftwerke gehen 2015 (Grafenrheinfeld) und 2017 (Gundremmingen B) vom Netz. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren immer mehr grundlastfähige Offshore-Windparks den Betrieb aufnehmen.
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